Wer einmal wirklich Einsamkeit sucht und auch noch gerne wandert, sollte dem Hochplateau Paúl da Serra auf Madeira wirklich mal einen Besuch abstatten. Hier gibt es wunderschöne Wanderwege entlang der beliebten Levadas vorbei an Wasserfällen und durch den Lorbeerwald. Aber nicht nur für die Wanderfreunde unter den Besuchern bietet sich dieser Ausflug an, denn bei einer Rundfahrt kann die schöne, ruhige Ecke Madeiras auch wirklich bewundert werden. Ganz besonders im Nebel – und nebelig ist es oft – hat diese Gegend einen ganz besonderen Reiz, der schon zahlreiche Besucher in seinen Bann gezogen hat.
Anfahrt und Anreise Paúl da Serra – wie man hinkommt
Die Hochebene Paúl da Serra liegt im Zentrum von Madeira und ist ein Hochplateau, das auf etwa 1500 Metern Höhe liegt und sich vom Encumeada-Pass bis hin zu Achadas la Cruz hinzieht. Man erreicht Paúl da Serra am besten mit dem Auto und kann so auch eine Rundfahrt mit Wanderungen verknüpfen. Ein Mietwagen wäre hier empfehlenswert. Das Plateau ist auf den Straßen gut erreichbar, man sollte sich aber vorher erkundigen, ob es im Bereich Encumeada auch keine Probleme gibt, da die Straße manchmal wegen Steinschlag gesperrt ist. Regionalstraße ER110 Porto Moniz in Richtung Encumeada-Pass über die straße ER104 weiter in Richtung Funchal.
Allerdings sollte hier erwähnt werden, dass es im Paúl da Serra keine Tankstellen gibt und abgesehen von einem Restaurant, auch keine weiteren Verpflegungsmöglichkeiten. Es wird also empfohlen, immer genügend mitzunehmen, insbesondere Getränke für die Wanderer.
Hier wird die Einsamkeit gelebt, Menschen leben kaum auf dem Hochplateau und so trifft man eigentlich nur auf Vieh und auf die gelegentlichen Viehhüter. Denn die Hochebene wird hauptsächlich als Weidegrund für Schafe und Ziegen benutzt und gibt einem so gemeinsam mit dem häufigen Nebel eher den Eindruck, sich in Schottland zu befinden – auch das macht den großen Reiz dieses Gebietes aus.
Außerdem verfügt die Paúl da Serra häufig über ein anderes Klima als der Rest Madeiras – dadurch, dass an der Nordseite der Paúl da Serra ein Wald liegt und das Wasser häufig über dem Wald verdampft, herrscht auf dem Plateau häufig dichter Nebel. Dazu kommen noch starke Winde, die hier sehr häufig vorhanden sind. All das macht eine dichtere Besiedlung eher zunichte, auch der geplante Ausbau des Flughafens von Madeira konnte wegen dieser Witterungsverhältnisse hier nicht in Angriff genommen werden.
Wandern im Gebiet Paúl da Serra
Im Bereich Paúl da Serra kann man einige wirklich sehr schöne Wanderungen machen, die teilweise auch zu den schönsten Wanderungen der ganzen Insel zählen. Hier finden sich herrliche Wasserfälle, verschiedene Quellen und es gibt sogar noch die Möglichkeit, wildlebende Rinder zu sehen. Wer gerne eine der einfacheren Wanderungen ausprobieren möchte und gerne mehr von dieser schönen Gegend sehen will, sollte einmal die Wasserfälle Cascata do Risco besuchen und auch zu den 25 Quellen wandern, die hier Vinte e Cinco Fontes heißen. Hier wandert man nämlich durch eine faszinierende Landschaft: man läuft durch eine Art Dschungel und befindet sich am Ende in einem herrlichen tropischen Wald.
Bei allen Wanderungen im Gebiet sollte man aber immer auf vernünftige Schuhe achten und auch vorher den Wetterbericht hören. Die Kleidung sollte auch nicht zu dünn ausfallen, schließlich befindet sich der Paúl da Serra im Gebirge und Regenfest sollten die Sachen allemal sein. Dann aber steht einer beeindruckenden Entdeckungsreise nichts mehr im Wege.
Da es hier oben feucht ist und der Rest Madeiras ja eher trocken ist, wird das Wasser über die Levadas in die trockeneren Bereiche der Insel geführt. Hierbei leitet man das Wasser durch mehrere Kilometer lange Tunnel bis in die trockenen Gegenden und kann so das Wasser, das bei den zahlreichen Regenfällen herunterkommt, sinnvoll nutzen. Außerdem gibt es auf der Paúl da Serra mittlerweile viele Windkraftanlangen, die besonderen klimatischen Bedingungen werden also gut genutzt.
Ein Besuch bietet sich also nicht nur für Wanderfreunde an – vielleicht braucht man ein bisschen Stille oder möchte einfach mal ein ganz anderes Gesicht Madeiras kennen lernen – dann ist man auf jeden Fall gut aufgehoben und ein Ausflug in dieses Gebiet sollte nicht bei der Besichtigung von Madeira fehlen.