Der Lorbeerwald „Laurisilva“ auf Madeira ist ein einzigartiges Biotop und wurde am 2. Dezember 1999 in das Naturwelterbe der UNESCO aufgenommen. Er beherbergt seltene Pflanzen und Tierarten und dient zudem als Wasserspeicher, denn in den Blättern der Bäume fängt sich das Wasser aus den Wolken, wird von den Wurzeln festgehalten und im steinigen Boden gespeichert. Das Vorhandensein des Lorbeerwaldes wirkt sich auch positiv auf die Reduzierung von Bodenerosionen aus und schützt das spezielle Mikroklima der Insel.
Vor der Besiedelung Madeiras zeichnete sich die Atlantikinsel durch dichte Wälder aus. Wie überall auf der Erde hinterließen die Menschen ihre Spuren und dezimierten so auch auf Madeira im Laufe der Jahre den Baumbestand erheblich. Um Ackerland zu gewinnen und Brennholz zu erhalten wurden im 15. Jahrhundert die Brandrodung und die Abholzung der Wälder zu besonders beliebten Techniken.
Auch im Mittelmeerraum waren Lorbeerwälder früher weit verbreitet. Doch obwohl der Lorbeerwaldbestand auf Madeira ebenfalls abnimmt, bedeckt er derzeit noch etwa 20% der Inselfläche und erstreckt sich über 150 km2. Bei dem heutigen Lorbeerwald handelt es sich zu etwa 90% um Primärwald, also um von menschlicher Einflussnahme unberührten Wald, auch als Urwald bekannt. Der gesamte Lorbeerwald steht unter Naturschutz und bildet den streng geschützten Kern des Naturparks Madeira, welcher 1982 gegründet wurde und fast zwei Drittel der Insel einnimmt.
Der Lorbeerwald in seiner ursprünglichen Form ist vor allem an der Nordküste der Insel auf einer Höhe von 300 bis 1300 vorzufinden, sowie auf der Südseite Madeiras auf einer Höhe von 700 bis 1200 Meter über Normalnull.
Typische Pflanzen des Lorbeerwaldes
- Azoren-Lorbeer
- Stechpalme
- Madeira-Holunder
- Wacholder
- Gänsedistel
- Wucherblume
- Strohblume
Das nur hier wachsende und äußerst seltene Madeira-Knabenkraut, sowie andere endemische Arten. Im Unterwuchs des Lorbeerwaldes findet man vor allem Farne, die das durch den Nebelniederschlag entstehende feuchte Klima des Waldes schätzen. Neben der einzigartigen Pflanzenwelt sind auch die im Lorbeerwald lebenden Tiere zu schützen, da viele Arten bereits vom Aussterben bedroht sind. Neben einigen endemischen Tierarten gehören zu den bekannteren Bewohnern des Laurisilva der Mäusebussard, die Amsel und der Buchfink.