Die Ilhas Desertas, zu Deutsch „verlassene Inseln“, sind eine knapp 30 Kilometer vor der Südostküste Madeiras gelegene Inselgruppe. Ihre drei Inseln Deserta Grande, Ilhéu Chão und Bugio haben zusammen eine Fläche von etwa 14,2 Quadratkilometern. Seit 1990 stehen die kleinen Inseln unter Naturschutz und bilden das Naturreservat Ilhas Desertas Madeira, welches für Touristen nur mit einer Sondergenehmigung zugänglich ist. Ebenso ist das Ankern mit einem Schiff oder Boot in unmittelbarer Nähe der Inseln genehmigungspflichtig. Die für den Besuch nötige schriftliche Erlaubnis muss bei der Verwaltung des Naturparks Madeira eingeholt werden. Darüber hinaus bieten jedoch verschiedene Veranstalter Ausflüge mit kleineren Schiffen zu diesem einzigartigen Madeira Naturreservat an, wobei für die Passagiere auch normalerweise eine Erlaubnis zum Landgang besteht. Ganztägige Bootstouren zu den Inseln kosten etwa 70 bis 90 Euro, halbtägige Ausflüge oder Besuche in der Nebensaison können mitunter auch deutlich billiger sein.
Die Landschaft der Desertas Inseln
Die Desertas Inseln sind vulkanischen Ursprungs und ihre charakteristische Landschaft ist von starker Trockenheit geprägt. Die Hauptinsel ist Deserta Grande, welche als einzige überhaupt eine Trinkwasserquelle besitzt. Der Frischwassermangel und die Abgeschiedenheit der Inseln verhinderten eine Besiedlung in früherer Zeit, wodurch die Natur der Inseln unberührt blieb. Auch heute noch ist die Inselgruppe unbewohnt, einzige menschliche Präsenz ist eine kleine Zahl verschiedener Forscher sowie die Wärter des Reservats. Zwar ist die Tier- und Pflanzenwelt in dem Naturreservat Ilhas Desertas Madeira durch die karge und trockene Landschaft in ihrem Umfang begrenzt, jedoch haben hier gerade deshalb einige ganz besonders seltene und einzigartige, an dieses Ökosystem angepasste Spezies ein Refugium gefunden. Dazu zählt beispielsweise die ausschließlich auf Deserta Grande beheimatete Deserta-Tarantel, eine extrem seltene Spinnenart. Auf den Inseln gibt es sechzehn verschiedene Vogelarten, darunter den Kanarenpieper und den Kanarengirlitz, dem in Wildnis lebenden Kanarienvogel.
Desertas Inseln – Ausblick in die Ferne
Daneben beherbergt das fragile Ökosystem verschiedene Reptilienarten und Nagetiere, sowie eine Flora mit 35 höheren Pflanzenarten. Die strenge Zugangsbeschränkung für Besucher dient hauptsächlich dem Schutz der besonders selten gewordenen Mittelmeer-Mönchsrobben, von denen etwa 25 in dem Naturreservat leben. Für Besucher besonders reizvoll ist der Ausblick auf die von steilen Felsen geprägte Küste der Inseln vom Boot aus. Kleine Buchten ermöglichen das Tauchen und Schwimmen im klaren Wasser.